Wie in unserem letzten Beitrag berichtet, ist unsere Welt etwas VUKA. Das heißt, sie ist voller Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz. Jetzt möchten wir Ihnen dazu ein paar Lösungsansätze geben, um in unserer volatilen, unsicheren, komplexen und ambivalenten Welt etwas besser zurecht zu kommen.
Volatilität bekämpfen: Mit einer Vision
Wenn Sie und Ihre Mitarbeiter nicht wissen, wohin die Reise gehen soll, ist es unmöglich, Ihnen zu folgen.
Wissen Sie, wohin sich Ihr Unternehmen entwickeln soll? Wenn nein, überlegen Sie es sich so schnell wie möglich. Wenn ja, sagen Sie es Ihren Mitarbeitern – und stellen Sie sicher, dass diese die Vision auch verstehen. Denn: nur eine klare Vision dient als Leitstern.
Stellen Sie sich zB den Polarstern als Rolle der Vision vor: Wann immer wir uns im Dunkeln befinden – gemeinsam oder getrennt – ein Blick zum Himmel und die Richtung ist klar. Auch wenn wir diesen Polarstern nicht erreichen können, er ist da und gibt die Richtung vor! Und das tut eine gute Vision auch in Ihrer Firma.
Unsicherheit bekämpfen: Lernen zu verstehen
Wir müssen lernen zu verstehen. Also wie funktioniert dies, wie jenes? Wo gibt es am meisten Probleme – wo die wenigsten? Wann ist es am schönsten? Diese und weitere Fragen gilt es zu beantworten. Dazu gibt es jede Menge Literatur (online & Print). Am meisten lernen kann man allerdings von Erfahrungen anderer – also von Menschen, die die Erfahrung schon gemacht haben. Darum mit Menschen kommunizieren – egal ob vor Ort oder online zB via Internetforen.
Das bedeutet für Unternehmer, dass Strukturen aufgebaut werden müssen, die helfen, das relevante Umfeld rund um das Unternehmen zu verstehen. Dabei gehören alle Stakeholder einbezogen: Mitarbeiter, Kunden, Mittbewerb, Medien – also schlichtweg jene Quellen, die uns helfen zu verstehen. Das bedeutet allerdings auch oft eine komplette Änderung der bisherigen Arbeitsschwerpunkte. Ist das Tagesgeschäft noch tief geprägt um aktuelle Brände zu löschen, wird die notwendige Konzentration auf das neue Umfeld nur schwer möglich sein. Denn sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis das wie eine Keule zurück kommt. Daher: Bewusst Zeit nehmen zum Nachdenken – am besten mit einem Coach, um gleich wertvolle neue Sichtweisen zu entwickeln.
Komplexität bekämpfen: Zeit für Klarheit
Kompliziert oder komplex? Diese Unterscheidung ist essentiell! Komplizierte Sachverhalte können in Einzelteile zerlegt werden, weil sie erklärbar zusammengehören. Komplexität hingegen ist durch vielfältige Abhängigkeiten gekennzeichnet. Es handelt sich meist um ein System, in welchem eine Maßnahme hier, unvermittelt Auswirkungen ganz wo anders haben kann.
Sie kennen das: Sie vertiefen sich in eine komplexe Sache. Plötzlich geht Ihnen ein Licht auf – Sie sehen die Zusammenhänge ganz klar. Sie freuen sich, gehen noch tiefer in die Materie und dann wird die gewonnene Klarheit wieder in Frage gestellt – man ist verwirrt. Dann wieder Klarheit, die doch wieder zu Verwirrung führt.
Oft kommt diese Klarheit erst durch Gespräche mit anderen – beispielsweise beim Kaffee holen, nachdem man stundenlang herum gegrübelt hat – man spricht ein paar Sätze mit Kollegen und auf einmal sieht man die Lösung klar vor sich.
Also nehmen Sie sich die Zeit, komplexe Systeme zu ergründen und vermeiden Sie überhastete Sofortmaßnahmen, solange Sie das Gefühl haben, die Komplexität noch nicht zu begreifen.
Sprechen Sie mit anderen über komplexe Systeme. Frische Sichtweisen bringen Sie fast immer weiter! Sorgen Sie auch dafür, dass dieser Dialog in Ihrem Unternehmen Raum hat, und stattfindet. Verlieren Sie nie das “Ganze” aus den Augen! Je tiefer Sie in ein System eintauchen, umso mehr müssen Sie sich wieder auf das Ganze “besinnen” -> dabei helfen die beiden erst genannten Punkte wieder :) Das heißt, mann muss sich auch mal weitgehend aus dem Tagesgeschäft ausklinken können – egal ob Chef oder Mitarbeiter – Sie müssen das nur zulassen! Nur so finden Sie die Zeit, sich mit der Komplexität Ihres Geschäftes auseinanderzusetzen! Nur wer nicht gerade an den Arbeiten des Tagesgeschäftes arbeitet, hat Zeit um sich Gedanken außerhalb dieser Tätigkeiten zu machen.
Agilität durch Ambivalenz
Sie haben 7 Experten gefragt und 9 verschiedene Meinungen bekommen? Google liefert Tonnen von Informationen, nur keine einheitlichen! Das kann einen schon zur Verzweiflung bringen. Oder erleben Sie das in Ihrem Geschäft anders? Und sind dort alle wichtigen Fragen eindeutig zu beantworten? Vermutlich eher nicht. Falsch ist, wenn diese Mehrdeutigkeit der Gegenwart und Zukunft zu Stillstand führt – frei nach dem Motto “schauen wir mal was kommt”.
Aber Mehrdeutigkeit kann auch sehr positiv genutzt werden! Den ersten den wir fragen, wird uns seine Erfahrungen mitteilen. Nehmen wir diese Beschreibung als gegeben an und richten unseren Weg danach. Während der Fahrt werden wir merken, dass nicht alles nach Fahrplan läuft, sondern ziemlich eigenwillig sein kann. Haben wir uns bisher nur fest an die Eindeutigkeit der Beschreibung gehalten, bekommen wir jetzt erste Probleme.
Und jetzt zum positiven Aspekt von Ambivalenz. Wenn wir in der Planung gezielt Mehrdeutigkeit berücksichtigen, werden wir uns viel besser auf mehrere Eventualitäten einrichten. Das bedeutet, unserer Ausrüstung wird vielseitiger sein, wir werden uns im Vorfeld Ausweichrouten überlegen, um etwaigen Schlechtwetterfronten auszuweichen, und wir planen möglicherweise vorab schon den einen oder anderen Wellnesstag ein, um das schlimmste Wetter abzuwarten.
Agilität
Es ist Agilität, welche wir gewinnen, wenn wir Ambivalenz akzeptieren und positiv nutzen. Eines ist klar:
Haben wir aber durch gezielte Mehrdeutigkeit mehrere Szenarien durchgedacht, wird es uns viel leichter fallen, bei Abweichungen vom Plan zu entscheiden und zu handeln. Wir können auch sagen, wir haben ja immer einen Plan B (oder C) bei der Hand. Das macht uns agil – so können wir Mehrdeutigkeiten leichter begegnen.
Also, nehmen Sie sich die Zeit und denken Sie Ihre Zukunft mehrdeutig – eventuell gemeinsam mit Ihrem Coach. Sie werden erleben, wie viel einfacher es dann ist zu handeln, wenn es mal nicht so kommt wie geplant.
Und: Stecken Sie auch Ihre Mitarbeiter an! Fördern Sie den gezielten Einsatz von Mehrdeutigkeit bei der Diskussion von Problemlösungen, indem Sie einfach auch abweichende Meinungen akzeptieren und fördern.