Schlechte Gedanken in den Papierkorb!

Psychologen präsentieren ein vergleichsweise simples Rezept, um negative Gedanken aus dem Kopf zu verbannen: Man schreibe sie auf ein Blatt Papier – und werfe sie weg.

Das ist auch der Grund, warum wir in Augenhöhe rechts neben unserem Whiteboard einen kleinen Kübel in Form eines Basketball-Korbes platziert haben: damit die Entwickler die fertigen Tasks/Issues in Zettelform zusammenknüllen und wegwerfen können ;)

Mediziner haben nachgewiesen, dass negative Erwartungshaltungen krank machen können. “Nocebo-Effekt” heißt das Phänomen: Wer beispielsweise Angst vor Schmerzen hat, produziert höhere Mengen der Substanz Cholecystokinin. Und dieses Hormon verstärkt just jenen Vorgang, den der Patient fürchtet, nämlich die Schmerzleitung im Nervensystem.

Gedanken sind wie Dinge

Davon abgesehen sind Angst, Hass und Unzufriedenheit auch psychisch belastend. Wie wird man sie los? Ganz einfach, schreiben Forscher um Richard Petty im Fachblatt “Psychological Science”: Man müsse Gedanken wie Dinge behandeln, dann könne man sie wie Abfall entsorgen.

Folgender Versuch wurde von Psychologen an der Ohio State University durchgeführt: mehrere Schüler mussten die positiven und negativen Eigenschaften ihres Körpers auf ein Blatt Papier notieren. Die eine Hälfte der Gruppe wurde danach angewiesen, den Zettel in den Papierkorb zu werfen. Die andere kontrollierte das Geschriebene nur auf Grammatikfehler. Danach folgte eine Bewertung mit Fragen wie: Ist mein Körper attraktiv oder unattraktiv?

Wegwerfen oder aufheben?

Die Grammatiker reproduzierten im Wesentlichen ihr schriftliches Urteil. Wer sich zuvor negativ eingeschätzt hatte, tat das auch bei der Bewertung. Wer sich positiv gesehen hatte, tat das ebenfalls erneut. Die Mitglieder der Papierkorb-Gruppe indes unterschieden sich in der Punkterunde kaum. Sie hatten sich offenbar vom Geschrieben weitgehend befreit. “Wenn wir unsere Gedanken wegwerfen, betreffen sie uns nicht mehr. Egal, ob sie positiv oder negativ sind”, sagt Petty.

In einem anderen Fall war die Entsorgung des Gedankens eine virtuelle. Die Testpersonen mussten ihre Urteile in ein Textdokument am Computer eingeben und dieses entweder speichern – oder via Maus in den Papierkorb werfen. Auch hier zeigte sich die Macht der rituellen Handlung, sie verfehlte selbst auf dem Desktop ihre Wirkung nicht. Gleichwohl benötigt die Handlung immer noch die Hand. Sich nur vorzustellen, den Gedanken wegzuwerfen, wirkt den Versuchen zufolge nicht.

Was bedeutet das für das Whiteboard?

Wir ziehen daraus den Entschluss, dass schriftlich auf Post-Its geschriebene Tasks, welche am Kanban-/Scrum-Board hängen, sofort nach Erledigung und positiven Testens eliminiert und in den Papierkorb geschmissen werden sollen. So ist der Kopf frei für die nächste Aufgabe ;)

 

gelesen am 28.11.2012 auf http://science.orf.at/stories/1708583/