Was bedeutet Kultur im Unternehmen? Was macht ein Unternehmen einzigartig? Warum nimmt man manche Firmen anders wahr? Und wieso stehen manche Unternehmen einfach besser da als andere (gleichwertige)?
Weil vieles auf die gelebte Unternehmenskultur zurückgeht. Wir zeigen: Culture rulez!
Kultur ist laut Definition alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur.
Unternehmenskultur hingegen wirkt auf alle Bereiche des Managements. Jede Aktivität in einer Organisation ist auf Basis ihrer Kultur entstanden und dadurch wiederum kulturell beeinflusst. Etwa ein inhaltlich ausgearbeitetes Leitbild kann zum Selbstverständnis der Unternehmenskultur beitragen und erlaubt es Mitarbeitern, Ziele besser verwirklichen zu können. Kunden, Partner und alle anderen Außenstehenden können durch diese Kenntnis die Organisation dahinter mit Ihren Absichten und Zielen besser verstehen.
Neben der textuellen Erfassung bezieht sich aber ein ganz anderer, viel beeinflussbarer Teil in die Köpfe unserer Stakeholder: Die gelebte Kultur. Denn wenn die Kultur nicht nur beschrieben, sondern gelebt wird, wird sie auch (nicht immer beabsichtigt) nach außen getragen, sodass alle Außenstehenden diese sogar förmlich spüren können – etwa beim Erstgespräch, bei Meetings mit Kunden oder bei der Zusammenarbeit mit Partnern.
Leadership auf allen Ebenen
Wir erinnern uns an einen unserer agilen Ansätze: Führung auf allen Ebenen. Doch wie passt das jetzt zur Kultur? Ganz einfach: Wie erwähnt wirkt die Unternehmenskultur auf alle Bereiche des Managements. Und Management bzw. Führung soll nicht nur “von oben herab” passieren, sondern in allen Bereichen des täglichen Arbeitens. Also auch bei sämtlichen Entscheidungsfindungen (egal auf welcher Ebene). Aber auch bei Beziehungen zu Kollegen, Kunden und Lieferanten sowie der Kommunikation mit ihnen und untereinander. Und spätestens da sieht man ganz schnell, ob und wie die Kultur gelebt wird – oder ob doch nur “Dienst nach Vorschrift” passiert.
Innovativität ist nicht alles
Natürlich ist es gut, eine innovative Idee zu haben, diese ausgereift auf den Markt bringen zu wollen und dafür Investoren (Partner, Kunden etc.) zu gewinnen. Aber das alleine ist selten ausreichend. Und das spüren auch erfahrene Experten. Ich zitiere hier einen Business Angel, der eine großzügige Summe in ein junges Team investiert hat und gefragt wurde, was das Team aus seiner Sicht ändern soll. Er investierte in das Team nicht nur, weil ihm die Idee so sehr gefiel, sondern vor allem, weil das Team selbst – deren Werte, deren Zusammenwirken, eben deren Kultur – ihn begeisterte:
Bernd T., Business Angel
Kunden, Stakeholder und Investoren investieren natürlich in unsere Dienstleistungen, in unser Projekt oder in unser Produkt. Aber vor allem wollen Sie in eines investieren: in unsere Kultur. Und das ist nicht selten sogar der einzige (!) Grund.
Kultur ist mehr
Kultur ist mehr als nur die Definition von oben. Kultur ist einfach ein gemeinsamer Weg, etwas mit Leidenschaft zu tun. Kultur ist weder gut noch böse. Kultur wird geteilt. Man muss nicht unbedingt eine Kultur haben, um erfolgreich zu sein. Aber wo diese nicht vorhanden ist, kann auch nichts weitergetragen werden. Und damit wird über kurz oder lang vieles an Wissen und Erfahrungen verloren gehen. Kultur wird dadurch geformt, wie wichtig die eigenen Werte gesehen werden. Und wenn Mitarbeiter oder Kunden die Werte im Unternehmen nicht verstehen, können Entscheidungen nicht verstanden und schon gar nicht weitergetragen werden, ohne wiederum “von oben” Anweisungen dafür zu erhalten.
Die Kultur ist die Basis jedes Unternehmens. Weder die Technik, noch die Arbeiten die wir heute verrichten, werden in 100 Jahren noch gefragt sein oder benutzt werden. Das einzige, das bis dahin Bestand haben wird und fortdauernd bestehen kann, ist die Kultur. Kultur ist die Basis für zukünftige Innovationen. Brichst du mit der Kultur, zerstört du in Wahrheit die Produktion.
Kultur ja, aber wie?
Doch wie schaffen wir es, Kultur zu erzeugen? Ganz einfach: Durch die Aufrechterhaltung unserer Grundwerte in allen Dingen, die wir tun. Kultur sind tausend Dinge zu tausend Zeitpunkten. Es gilt, die Grundwerte immer aufrecht zu erhalten, egal ob bei der Entlohnung oder beim E-Mail-Schreiben, bei der Mitarbeit in Projekten oder beim Betreten des Flurs. Wer die Macht hat, seine Grundwerte aufrecht zu erhalten, hat die Macht eine Kultur aufzubauen. Genauso hat man auch die Macht, die Grundwerte zu verletzten und auf die Kultur zu sch*****.
Kultur ist weit mehr …
Diese beschriebenen Möglichkeiten sind natürlich auch zugleich eine Bürde. Doch warum dann die Kultur aufrechterhalten? … Weil sie wichtig ist fürs Daily Business.Denn je stärker eine Kultur ist (gelebt wird), desto weniger “Gemeinschaftsprozesse” müssen durch externe “Experten” wieder teuer gelehrt werden. Bei einer starken Kultur, kann man jeden vertrauen, das richtige zu tun. Die Leute sind unabhängig und autonom. Im Idealfall sind sie unternehmerisch denkend. Und Unternehmen, welche unternehmerisch denkend im Geiste sind, können weit größere Ziele verwirklichen, als andere.
Fazit: Innovative Produkte, Geld, Hierarchien und Einfluss sind natürlich wichtig. Viel mehr kommt es aber auf gelehrte Prinzipien und gelebte Werte an, sowie auf Ideen, Tatkraft und Ausdauer. Nicht das, was du tust und wer du bist, ist entscheidend – sondern wie du es tust und weiterträgst.
Kaizen Linz
[1] medium.com